Initiative SCHRITTFAHREN in der Schreiner und Charlottenstraße c/o Frau G(...) und Frau B(..), Schreinerstr.
Liebe Mitbewohner(innen) der Schreiner und Charlottenstraße, SCHREITEN Sie mit 30, 40 oder noch mehr Stundenkilometern fürbaß?
"Es gibt viele Autofahrer, die Tempo 30, 40 oder noch mehr für das gebotene Schrittfahren halten. Die Anwohner(innen) unser verkehrsberuhigten Straßen, insbesondere die vielen Kinder, älteren Leute und Behinderte in diesem Wohnbezirk, haben sich auf die vermeintliche Gefahrlosigkeit des Verkehrs eingestellt. umso unerträglicher ist die häufige Raserei. Geradezu krimminell ist sie in der Charlottenstraße in der Nähe des Spielplatzes.
Daher fordert unsere Initiative Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen und zur Einhaltung der Schrittgeschwindigkeit. Solche Maßnahmen sind u.a.
- Einbau verschiedenartiger Schwellen
- mehr Fahrbahnversetzungen und Verengungen
- Fahrbahnrinnen
Wer rast, riskiert den Achsbruch!
Wir bitten Sie, unseren gleichlautenden Appell an die Fraktionen der Bezirksvertretungen und an die Fraktionen im Rat der Stadt zu unterstützen. Die Etatberatungen der Bezirksvertretung I sind am 17.11.1986. Die bevorstehende Bundestagswahl könnte beflügelnd wirken.
Die Initiative SCHRITTFAHREN trifft sich am Mittwoch, 29.10.1986, 19.30 Uhr im Haus Wehner, Eppinghofer Str. 163 und lädt Sie herzlich ein mitzuberaten. Wir haben die Fraktionsvorsitzenden der Bezirksvertretung I und Vertreter zuständiger Behörden ebenfalls eingeladen.
Mit freundlichen Grüßen, Frau B(...)
Zu dieser Einladung gab es dann auch eine Art Protokoll:
Initiative SCHRITTFAHREN in der CHARLOTTEN- und SCHREINERSTRASSE
Liebe Mitbewohner(innen), der Stand der Diskussion in Sachen Verkehrsberuhigung ist folgender:
- SCHWELLEN. Die Initiative ist für die Anbringung von Schwellen in der Schreiner- und besonders der Charlottenstraße. Sie schlägt vor, die zur Abgrenzung der Fahrradwege (sieh Eppinghofer Straße) benutzten Schwellen jeweils drei/vier nebeneinander auf drei/vier Stellen verteilt anzubringen. Nach unseren Informationen haben sich die SPD-Bezirksvertreter von der Verwaltung gegen Schwellen einnehmen lassen. Die CDU befürwortet sie, die Grünen wollen eine Abriegelung der Charlottenstraße auf der Höhe des Spielplatzes.
- STOP-SCHILD. Angeblich ist bei der jetzigen Beschilderung "WOHN- und SPIELSTRASSE" die Anbringung eines STOP-Schildes kurz vor dem Spielplatzeingang grundsätzlich ausgeschlossen. In Wohnstraßen gelte grundsätzlich "rechts vor links".
- UNFÄLLE. Uns sind wenigstens drei Elternpaare bekannt, deren Kinder beim Überqueren der Charlottenstraße angefahren wurden. In einem Fall war eine mehrtägige Krankenhausbehandlung nötig. Muß erst jemand zum Krüppel oder zu Tode gefahren werden, ehe etwas Wirksames gegen die Unvernunft mancher Autofahrer geschieht? Obwohl es schon lange versprochen ist, hat man nicht das Geld aufgebracht, um an dem Spielplatzausgang eine wirksame Schranke (ähnlich der an der Fußgängerbrücke) zu installieren. Statt dessen werden die Anwohner/innen durch Aufstellung zweier rot/weiß gestrichener völlig funktionsloser Eisenstäbe verhöhnt. (Optische "Appetitzügler" für Raser?)
- HAUSHALTSBERATUNG. Am 2. Februar 1987 wird im Raum 124 des Rathauses ab 16 Uhr der von der Bezirksvertretung I verwaltete Haushalt beraten. Wir sollten durch unsere Anwesenheit auf dieser Sitzung unterstreichen, wie wichtig uns eine schnelle und vernünftige und billige und vor alem wirksame Verkehrsberuhigung ist. Wir wollen nicht erst Krüppel und Tote!
Mit freundlichen Grüßen B(...)
P.S. In Essen in der Herbrüggenstrße sollen u.a. rabiate Autofahrer die angeschraubten Schwellen herausgerissen haben. Trotz entsprechender Warnschilder sind manche so schnell gefahren, daß sie sich ihren Kopf an der Wagendecke "erschütterten".
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