Montag, 9. Februar 2009

Drogen, die gibt´s hier nicht

Von offizieller Seite (Polizei, Stadt, Stadtteilmanagement) hört man es immer wieder. Es wird vehement bestritten, dass es in Eppinghofen eine auffällige Drogenszene gibt.
Warum ist das so? Mehrere Möglichkeiten könnte es dafür geben:

  • Es gibt tatsächlich keine (überdurchschnittlich auffällige) Drogenszene in Eppinghofen.


  • Die offizielle Stellen kriegen es tatsächlich nicht mit, dass sich eine gewisse Drogenszene etabliert hat.


  • Die offiziellen Stellen kriegen es sehr wohl mit, haben sich aber damit wie auch immer arrangiert.

  • Die offiziellen Stellen wollen es nicht mitkriegen, weil es ein Zeichen dafür wäre, dass man der (Drogen)-kriminalität nicht mehr gewachsen ist.

  • Die offiziellen Stellen dürfen es nicht mitkriegen, weil aus politischen oder sonstigen Gründen Maulkörbe verhängt wurden.

  • Die offiziellen Stellen kriegen alles mit, unternehmen auch etwas dagegen, nur nutzt es nichts.

  • Die offiziellen Stellen kriegen alles mit, unternehmen auch etwas dagegen, nur geschieht dieses im Geheimen um die Szene und die Bürger nicht zu erschrecken.

  • Die offiziellen Stellen glauben den Anwohnern und Bürgern nicht, weil in Mülheim so wie so nur immer gemeckert wird und die Bürger sich am Besten heraushalten sollen.

Egal für welche der Möglichkeiten man sich entscheidet, inhaltlich bedeutet es, dass es in Mülheim einen unprofessionellen, bestenfalls naiven Umgang mit Themen gibt, welche die Einwohner sehr stark negativ betreffen. Eben diese Bedenken der Bürgerschaft nimmt man nicht ernst. Mehr noch, wenn man darüber schweigt oder es abstreitet, was will man damit bezwecken? Meint man wirklich, dass man solche Sachen einfach aussitzen kann und sich alles von allein zum Guten wendet? Sieht man wirklich nicht, was auf der Straße los ist? Kann wirklich nicht sein, was nicht sein darf?

Nur zur Erinnerung es wurde hier und in der Lokalpresse mehr als einmal darüber berichtet, dass Anwohner Spritzen in Blumenkästen und Briefkästen gefunden haben oder dass Personen dabei beobachtet wurden, wie sie sog. Heroinubbles in Pflanzbeeten ein- und ausgegraben haben. Auch wurden schon mehrfach Verpackungen von Rohypnol und ähnlichen bewusstseinsverändernden Medikamenten gefunden. Im Moment gibt es einen neuen Trend, denn es finden sich verstärkt kleine, verschließbare Plastiktütchen. Die Tütchen auf den Fotos wurden übrigens am 28.12.2008 und am 08.02.2009 auf dem Spielplatz Charlottenstraße gefunden. Wer Lust hat, kann ja mal in Google oder einer anderen Suchmaschine den Begriff Kronkel eingeben. Was mag das nur sein? Besonders die Tüte mit der weißen Substanz regt doch sehr zum Nachdenken an. Also Mehl oder Zucker scheint es nicht zu sein, wohl eher ein Zeug, das auch in den Niederlanden nicht mehr ganz legal ist.



Nun, zu welchem Ergebnis kommen Sie? Was denken Sie, wurde in den Tütchen aufbewahrt? Wenn Sie diese Frage für sich beantworten können, dann stellen Sie sich doch gleich die nächste Frage, wo kommen eigentliche diese Tütchen her? Oder denken Sie, dass sei alles ganz harmlos, vielleicht sogar übertrieben oder erfunden? Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie doch einfach mal einen kleinen Kommentar, was Sie so denken. Ist bestimmt für andere interessant erfahren, zu welchen Schlüssen Sie kommen.


P.S. Warum macht eigentlich der Stadtteilservice an dem ehemaligen Ruhrbaniacontainer per Aushang Reklame für eine Veranstaltung von vor über zwei Monaten, die dazu noch nicht einmal stattgefunden hat?

2 Kommentare:

t.schmalkowski hat gesagt…

hallo,

bin neu hier im blog.
im "veedel" wohne ich schon länger.

ich bin ja der meinung, drogen ("weiche" (hasch etc.)) sollten an "kontrollierten punkten" legal ausgegeben werden.

auch harte drogen wie zb. heroin sollten kontrolliert abgegeben werden, etliche versuche, studien haben positive entwicklungen gezeigt.

ich meine alkohol als "gesellschaftskonforme" droge gibts an jeder ecke zu tages und nachtzeit, trotz der offensichtlichen nebenwirkungen...

"1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig. 42 000 Menschen sterben jährlich an den direkten oder indirekten Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum. Darauf weist das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen hin. Dabei beruft es sich auf eine Studie des Bundesministeriums für Gesundheit. Demnach beläuft sich der volkswirtschaftliche Schaden durch Alkohol auf 40 Milliarden Mark pro Jahr."

mal ab von der dunkelziffer!!!

40 milliarden entspricht ungefähr dem jahresetat für alg und sozialhilfe...oder dem verteidigungshaushalt...
was war nochmal das budget für bildung???

naja, ich mein an dem kiosk die situation hat sich ja glaub ich schon gebessert... der sommer kommt noch...

aber es ist halt ein innenstädtischer bereich direkt am hauptbahnhof mit, keine ahnung, hoher fluktuation oder wie man das nennt, kein gehobenes wohnviertel ,mal ab vom preis und obwohl hier einige schöne häuser stehen, man schaue sich die "bahnhofsgegend" in anderen städten an, will nicht heissen, dass man resignieren soll oder dass ich irgendeine art von ghettoisierung gut fände...

wenn man "bestimmte gruppen vertreibt" treffen sie sich halt woanders!!!

die stadt könnte mal ein paar lampen am parkplatz aufstellen...

oder ob asphalt da was nützen würde ...?

ich lauf seit 5 jahren da ohne grossartige beeinträchtigungen vorbei...

ich mein', wenn man in saarn oder selbeck wohnt... da hat keins von den krawallkiddies lust drauf nachts hinzugurken...

komme noch auf nen philosophischen,
gut-böse-hell-dunkel...

ich meine die "mischung" ist doch auch "interessant", verschiedene ethnien, kulturen...
da wird man in selbeck oder im uhlenhorst suchen müssen.

mfG. t.s.

Insel der Gestrandeten hat gesagt…

Hallo T. Schmalkowski,

schön, dass Sie hier etwas schreiben.

Im Prinzip haben Sie Recht damit, dass es im Winter immer relativ ruhig ist. Da ist schon seit über 10 Jahren so. Je nachdem, wie der Sommer dann so wird, kann man dann unterschiedlichstes beobachten.

Ihre Meinung zu der kontrollierten Drogenabgabe haben Sie nicht allein, diese Auffassung findet man immer wieder mal aus unterschiedlicher Richtung. In den letzten Jahren ist es hierzu anscheinend aber etwas ruhiger geworden. Es sind wohl auch gewisse Probleme damit verbunden. So wird die Situation in den Niederlanden mittlerweile wieder etwas strenger gehandhabt. Allerdings ist fraglich, ob sich gerade in Mülheim die Bahnhofsgegend als Experimentierfeld eignet, denn es ist die Rede von kontrollierter Abgabe. Gerade, was den Aspekt Kontrolle betrifft, tut man sich in Mülheim wohl eher schwer. Das wäre insofern nicht schlimm, als dass man auch in gewisser Weise dazu stehen würde. Aber von allen offiziellen Vertretern (Verwaltung, Politik, Polizei, Stadtteilmanagement) wird vehement bestritten, dass es nennenswerte Probleme im Bahnhofsviertel gibt. Sei es nun Drogenprobleme oder auch andere Probleme. Wahrscheinlich deswegen, weil man dann mehr dagegen unternehmen müsste. Diese lebensfremde und den Erfahrungen widersprechende Einstellung war Hauptauslöser für den obigen Beitrag zum Thema Drogen. Wenn dann noch der Drogenkonsum auf dem Spielplatz stattfindet und ohne hier ins Detail zu gehen, nicht weit davon Drogen abgegeben werden, dann ist der Punkt erreicht, wo man sich fragt, ob dass alles so richtig ist.

Natürlich kann man auch weitestgehend ohne große Beeinträchtigung "da vorbei laufen". Was sind denn aber dann die kleinenBeeinträchtigungen ? Man muss davon ausgehen, dass man je nach äußerem Erscheinungsbild und Uhrzeit grds. auch nicht beeinträchtig wird. Aber gilt das auch für Kinder und ältere Leute, die auch Rechte haben, öffentlichen Räume unbeeinträchtigt zu nutzen? Dass zum Beispiel der Spielplatz am Morgen einigermaßen sauber ist oder dass man auch mit dem Rollator mal über die Spielstraße schieben kann? Am letzten Wochenende fanden sich auf dem Spielplatz vor der bemalten Wand Scherben in rauen Mengen, weil die Tischtennisplatten in der Nacht wieder m al zum öffentlichen Konsumraum für legale, halblegale und illegale Drogen (nach momentaner Rechtslage) geworden waren. Und spätestens wenn man sich einmischt, ist das mit der fehlenden Beeinträchtigung auch vorbei. Hier in diesem Blog ist ja auch nicht nur von Drogen die Rede. Es hat sich mittlerweile ein Vielzahl von miteinender zusammenhängenden Problemen gebildet, die man ignorieren kann und die manchmal nur Kleinigkeiten oder Selbstverständlichkeiten sind. In der Gesamtschau gibt es aber auch Dinge die nicht nur lästig sind, sondern auch störend, inakzeptabel und schädlich für das vielfältige Zusammenleben.

Besucherzähler

Zähler von Zugriffszähler-Besucherzähler.de

Blog-Archiv