
Gestern wurden einige Anwohner durch laute Knallgeräusche aufgeschreckt.
Schüsse? Nein, eine Anwohnerin entsorgte, nicht weniger gefährlich, ihren Sperrmüll direkt aus dem Fenster in der 2. Etage auf die Straße. Da flogen nicht nur Bügelbretter und Schranktüren tief. Man ist ja hier schon einiges gewöhnt, aber das hatte dann doch ein neue Qualität, so dass sich gleich mehrere Anwohner beim Umweltamt der Stadt beschweren wollten. Wie schon öfter an dieser Stelle berichtet, ist das ja mit dem Umweltamt so eine Sache. Zwar gibt es hier vor Ort einige engagierte Anwohner, die nicht nur Müll selber wegmachen, sondern auch versuchen, die zuständigen Behörden zur Mitarbeit zu bewegen. Allerdings traf dieses Engagement auf der jeweils anderen Seite nicht gerade auf fruchtbaren Boden. Anscheinend war es aber dieses Mal anders, denn was man im weiteren Verlauf sehen konnte war, dass die Person - die Ihren Müll zuvor höchst lautstark entsorgt und auf bereits vorhandene andere Müllhaufen verteilt hatte - ganz still und heimlich ihren Müll einsammelte und vor dem eigenen Haus aufstapelte. Man kann es kaum glauben, aber sollte das Umweltamt dahinterstecken, dann kann man den Verantwortlichen dort nur ein Dankeschön entgegenbringen. Endlich führt mal jemand die Dialoge, die das sogenannte Dialogmodell vorsieht. Und siehe da, es nützt etwas. Da kann man nur sehen und staunen.
Hierzu passt eine Zeitungsglosse aus der NRZ vom 30.06.2008. Dort ist unter der Überschrift: “An die Stadt, in der ich lebe” offensichtlich ein persönliche Erfahrung einer Journalistin aus Essen(?) geschildert. Unter anderem heißt es dort: “Hallo, Stadt! Neulich bekam ich von dir, vom Postboten persönlich in einem giftgelben Umschlag zugestellt, einen Bußgeldbescheid über 123,50 Euro. Mein Vergehen (nach § 31 Nr. AbfwS in Verbindung mit § 35 bis 39 sowie 65 und 66 OwiG), zu dem ich mich selbst, so heißt es, nach §55 OwiG “eingelassen” habe: Das Deponieren zweier 30 mal 30 Zentimeter großer Schuhbretter an einer Hauswand, zwei Tage vor dem mir zugeteilten Sperrmülltermin. Wenn das ein Verbrechen sein soll, oh ja, dann wohne ich wahrlich in einer Stadt der Verbrechen. Einem wahren Sündenpfuhl, in der sich in manchen Stadtteilen an jeder vierten Ecke Sperrmüll, turmhoch und in der Regel tagelang, stapelt....”
Es folgen diverse Erklärungsversuche, der Journalistin, wie es dazu kam, dass sie zwei Bretter vor dem Abholungstermin auf die Straße stellte. Egal wie man zu diesem Fall stehen mag. Eines zeigt sich auch hier, Sanktionen scheinen zum Nachdenken anzuregen und von Nachmachen abzuhalten.
Und noch etwas zum Thema aus der “sauberen” Stadt Essen. Inhaltlich gilt das aber genauso für Mülheim. http://www.reinhard-pass.de/db/docs/doc_4363_2004624212057.pdf
P.S. Hätten sie es gewusst, für unseren Fall war nicht das Umweltamt unter der Nummer 455-7000 zuständig, wie in der NRZ unter der Überschrift: "Wer schafft den Müll weg?" geschrieben, sondern man wurde von dort aus mit der Abfallbehörde verbunden. Na das sind ja wieder Zuständigkeiten zum Zustände kriegen.
Aus der NRZ vom 19.06.2008:
Auf NRZ-Nachfrage erklärt MEG-Geschäftsführer Jürgen Jeppel die teilweise desolaten Zustände am Bahnhof so: „Die Müllberge sind so genannte 'Wilde Ablagerungen'. Die müssen zuerst dem Umweltamt gemeldet werden.” Dieses erteilt dann wiederum dem Unternehmen den Auftrag, alles zu entsorgen. Erst dann darf die MEG tätig werden, da solche Einsätze nichts mit der routinemäßigen Straßenreinigung zu tun haben. Der Hintergrund: „Wir dürfen nicht einfach irgendwo hinfahren und den Müll wegräumen. Denn es kann passieren, dass sich später ein Eigentümer meldet, der seine Sachen wiederhaben möchte. Das ist schon oft vorgekommen.” Im übrigen seien die „Wilden Ablagerungen” ein Problem, das sich quer durch Mülheim zieht und nicht nur den Hauptbahnhof betrifft. Im Klartext: Es liegt also an den Mülheimer Bürgern, ihre Stadt zu verschönern. Wem in Gebüschen oder am Straßenrand liegender Müll auffällt, der darf, der kann, der muss sich ans Umweltamt der Stadt wenden (Hans-Böckler-Platz 5, 455-7000). Hätten Sie's gewusst...
Auf NRZ-Nachfrage erklärt MEG-Geschäftsführer Jürgen Jeppel die teilweise desolaten Zustände am Bahnhof so: „Die Müllberge sind so genannte 'Wilde Ablagerungen'. Die müssen zuerst dem Umweltamt gemeldet werden.” Dieses erteilt dann wiederum dem Unternehmen den Auftrag, alles zu entsorgen. Erst dann darf die MEG tätig werden, da solche Einsätze nichts mit der routinemäßigen Straßenreinigung zu tun haben. Der Hintergrund: „Wir dürfen nicht einfach irgendwo hinfahren und den Müll wegräumen. Denn es kann passieren, dass sich später ein Eigentümer meldet, der seine Sachen wiederhaben möchte. Das ist schon oft vorgekommen.” Im übrigen seien die „Wilden Ablagerungen” ein Problem, das sich quer durch Mülheim zieht und nicht nur den Hauptbahnhof betrifft. Im Klartext: Es liegt also an den Mülheimer Bürgern, ihre Stadt zu verschönern. Wem in Gebüschen oder am Straßenrand liegender Müll auffällt, der darf, der kann, der muss sich ans Umweltamt der Stadt wenden (Hans-Böckler-Platz 5, 455-7000). Hätten Sie's gewusst...
5 Kommentare:
Having fun reading of your blog.
berto xxx
Das Problem bleibt weiterhin, dass Umweltamt und Ordnungsamt, bzw. deren Mitarbeiter, gezielt Problembezirken aus dem Weg gehen, weil dort mit physichen Auseinandersetzungen genauso wie mit verbalen zu rechnen ist. Verständlicherweise legt es keiner von deren Mitarbeitern gerne darauf an, dort dann sein Glück zu versuchen.
Eine engere Zusammenarbeit mit der Polizei, in deren Zuständigkeit physiche Auseinandersetzungen und die Verhinderung ebensolcher eindeutig fällt, scheiter sicherlich daran, dass die Polizei dem Land untersteht und dementsprechend versucht Landespolitik und deren VOrgaben umzusetzten, während die einzelne Stadt da andere Ziele verfolgen mag.
Dass nun eine Journalisten einen solchen Fall wie diesen aus Essen beschreibt, zeigt, dass auch dort die Tendenz besteht, die Regeln, die unserem gemeinschaftlichen Zusammenleben zu Grunde liegen, nur dort umzusetzten, wo man nichts zu befürchten hat. Man mag geneigt sein, den Grund dafür darin zu suchen, dass für beide Städte ein das gleiche Polizeiteam zuständig ist.
Man sollte das ja auch stets unter dem Gesichtspunkt sehen, dass solche Kleinigkeiten oft der Ausgangspunkt für spätere Aueinandersetztungen und Probleme in der Nachbarschaft sind. Von daher wäre es sicherlich wünschenswert, wenn die Polizei in diesem Bereich vielleicht ein wenig weitsicht und die Bereitschaft, den städtischen Kollegen zu Seite zu stehen, zeigen könnte.
Eigentlich kommentiert man ja keine Kommentare aber der Kommentar von Manu of Deche zeigt mehrere interessante und neue Gesichtspunkte auf. Wunderbar.
Gerade was die Polizeiarbeit betrifft, kann man nur sagen, dass diese hier vor Ort nicht gerade positiv erlebt wird. Vielleicht macht die Polizei ja vieles im Hintergrund und ohne diese Arbeit wäre alles noch viel schlimmer. Allerdings schafft es die Polizei so im Hintergrund zu bleiben, dass wohl nur Insider davon etwas bemerken. Nachfragen werden bestenfalls mit ermittlungstaktischen Gründen abgelehnt. Ein Schelm, wer böses dabei denkt... Von einem Verhalten nach dem alten Motto "Freund und Helfer" ist überhaupt nichts zu spüren. Eher kommt die Truppe "Gelangweilt und Desinteressiert" rüber. Bei diversen Gelegenheiten wird dann gejammert, dass man so überfordert ist, so viele Überstunden hat und der Job so schwer und frustrierend ist. Kann ja allles sein, aber auch die Polizei steht nicht außerhalb der Gesellschaft und muss sich Fragen gefallen lassen, welche Funktion sie gerade auf der Straße erfüllt. Man kann nicht immer nur im Büro und im Streifenwagen sitzen und überlegen, wie man die Statistik möglichst günstig aussehen lassen kann, man muss auch mal mit den Leuten sprechen und auf Probleme zugehen, bevor diese noch größer werden.
Fortsetzung folgt bestimmt.
Am 31. 3. 08 wurde in der Mülheimer WAZ der Einsatz von drei Herren des neuen Stadtteilservices in Eppinghofen angekündigt.
IHRE AUFGABE: Ansprechpartner sein und auf Dauer die Lebensqualität verbessern helfen. Sie sollen Präsenz zeigen, Ansprechpartner sein und dasSicherheitsgefühl erhöhen
und auch die Sauberkeit durch soziale Kontrolle verbessern,
Informationen über wilde Müllkippen weiterleiten usw usw.
"Ihr Einsatzfeld ist die Straße, zwischen 16.00 und 21.00 Uhr werden sie hauptsächlich unterwegs sein.
Im vergangenen Jahr war es so, dass die beiden von der Stadt für ein Jahr im Viertel
eingesetzten Herren Opala und Stümpler sich auch ab und zu um die Müllablagerungen
gekümmert haben und sie haben mehrfach bei der MEG angerufen und dafür gesorgt, dass diese
hässlichen Müllhaufen entfernt wurden. Manchmal haben sie auch
selbst Hand angelegt und dabei geholfen, den Müll zu entfernen.
Jetzt haben wir 3, 4 oder mehr (so genau weiß man das nicht) sogenannte Stadtteilservicekräfte
im Einsatz, die aber das Kunststück vollbringen, sich im Viertel völlig unsichtbar zu machen. Von wegen Präsenz!
Man fragt sich, wo die eigentlich stecken!!!
Auf der Straße sind sie nicht zu sehen und in ihrem Container auf der Eppinghofer Straße auch nicht (da sollen sie sich ja auch nicht aufhalten).
Möglicherweise sind sie ja schon gar nicht mehr im Einsatz.
Anscheinend haben andere Behördenvertreter die günstige Gelegenheit genutzt, sich auf die Servicekräfte zu verlassen und sich daher aus dem Stadtteil zurückgezogen haben. Eine Überprüfung der Arbeit findet offensichtlich nicht statt. Als Anwohner kann man nur sagen, dass sich weder die Sauberkeit noch das subjektive Sicherheitsgefühl besser geworden ist, eher im Gegenteil. Man weiß doch aus der Wirtschaft dass das sogenannte Outsourcing, also die Ausgliederung von Kernbereichen in der Regel zum Scheitern verurteilt ist, wenn nicht die komplette Verantwortung mit übertragen wird. Warum macht die Stadt genau diesen Fehler nach? Meint man, damit etwa Geld sparen zu können oder will man nur Zeit gewinnen, weil man glaubt, die Probleme lösen sich von allein? Denkt mal jemand an verantwortlicher Stelle darüber nach, welche Folgen es wohl hat, wenn Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung auf 1-Euro Kräfte delegiert werden, die schlechter oder gar nicht ausgebildet sind, die keine Ahndungskompetenzen haben und die anscheinend führungslos sich selbst überlassen werden? Glaubt man wirklich, dass diese Personen verantwortlich und mit dem notwendigen Engagement an ihre Arbeit gehen? Kann jemand genau das Tätigkeitsfeld der Servicekräfte gegenüber dem Ordnungsamt, der Polizei, der MEG, dem Umweltamt und sonstigen Behörden abgrenzen? Kann überhaupt jemand sagen, für was diese Leute eigentlich zuständig sind? Wenn das niemand so genau sagen kann, wissen es die Leute denn wenigstens selbst? Hängen diese Leute nicht eher völlig in der Luft? Kann man solchen Leuten überhaupt irgendwelche Aufgaben eigenverantwortlich überlassen?
Nur mal so zur Information:
DER WDR BERICHTET:
Sofateil trifft Sechsjährige - schwer verletzt
Eine Sechsjährige ist am Donnerstag in Lüdenscheid von einem aus einem Fenster geworfenen Sofateil getroffen und schwer verletzt worden. Die Mutter des Kindes habe mit einem Bekannten in einer Dachgeschosswohnung Möbel für den Sperrmüll aussortiert. Dabei warfen sie ein Sofateil aus 15 Metern Höhe aus dem Fenster.
Den Angaben zufolge hatten die beiden geschaut, dass sich niemand unter dem Fenster aufhielt und mit einem Ruf gewarnt, teilte die Polizei am Freitag mit. Das Mädchen erlitt einen Beinbruch und möglicherweise eine Wirbelsäulenverletzung.
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