Diese Frage stellt sich immer wieder, wenn man unter Anwohnern über die als “Schotterparkplatz” bekannte Fläche am Anfang der Charlottenstraße spricht. Niemand von den Anwohnern kann sagen, was eigentlich mit dieser Fläche ist. Nachfragen von Anwohnern bei der Stadt sind mehr oder weniger im Sande verlaufen. Angeblich sind die Eigentumsverhältnisse ungeklärt, bzw. der oder die Eigentümer(in) sind unauffindbar. Vor Jahren soll das Gelände schon einmal in einer Versteigerung angeboten worden sein, aber es gäbe dort Bauvorschriften, die das ganze unattraktiv erscheinen lassen. Normalerweise sind ja auch die Eigentums- oder sonstigen Verhältnisse irgendwelcher Brachflächen nicht unbedingt von gesteigertem Interesse und in Mülheim oder sonst wo wird es viele dieser Brachflächen und Baulücken geben. Leider ist aber diese Fläche für Inselbewohner immer wieder Ursache vieler Ärgernisse.
Vor diesem Hintergrund erscheint es besonders merkwürdig, dass die Stadt Mülheim die Fläche offiziell als “Behelfsparkplatz” ausgewiesen hat. Jedenfalls steht es so auf einem Schild an der Einfahrt zum Parkplatz. Merkwürdig, auf der einen Seite betont die Stadt, dass ihr die Fläche nicht gehöre und somit auch Pflege- Reinigungs- und Verkehrssicherungsmaßnahmen nicht oder nur unzureichend durchgeführt werden (dürfen) auf der anderen Seite werden aber Pendler und sonstige Innenstadtbesucher durch kostenfreies Parken dort angelockt.
Sogar auf der Internetseite der Stadt Mülheim unter
http://www.muelheim-ruhr.de/cms/parken_in_der_innenstadt1.html wird der Behelfsparkplatz angepriesen. Jeder Autofahrer freut sich natürlich auch über kostenfreies Parken und das auch noch so nah am Bahnhof. So ist der Behelfsparkplatz auch von morgens bis abends entsprechend dicht. Was dann aber in der Nacht passiert, wird vom Stadtteilmanagement u.a. als “Angstraum” beschrieben. Will heißen: keine Beleuchtung, uneinsichtige Ecken, Stolperfallen, umgeknickte Poller, aufgegebene Schrottautos, Müll, Treffpunkt für diverse Personengruppen, Wildwuchs und bei Regen knöcheltiefe Pfützen.
Und noch etwas ist sehr unschön.
Wenn am Nachmittag die ganzen Pendler den Behelfsparkplatz verlassen, bildet sich regelmäßig ein Verkehrschaos in der Charlottenstraße, die als verkehrsberuhigter Bereich oder auch “Spielstraße” eingestuft ist. Direkt daneben liegt bekanntlich ein Kinderspielplatz. Es ist ja verständlich, dass die Pendler nach einem langen, stressigen Arbeitstag schnell nach Hause wollen -das will ja jeder- aber liegt zwischen spielenden Kindern und möglicherweise unaufmerksamen Autofahrern nicht eine gewisse Interessenskollision vor. Wir wollen mal hoffen, dass es keine tatsächlichen Kollisionen zwischen diesen beiden Gruppen gibt, aber es ist nicht zu beobachten, dass auf der Spielstraße Autos Rücksicht auf spielende Kinder nehmen. Interessanterweise sagt dazu die Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung (http://www.sicherestrassen.de/VKZKatalog/Frameaufbau.htm?http://www.sicherestrassen.de/VKZKatalog/Kat325.htm), dass neben der Einrichtung von verkehrsberuhigten Bereichen (Zeichen 325) zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und aus städtebaulichen Gründen u.a. folgende Maßnahmen in Frage kommen:
Veränderungen des Straßennetzes oder der Verkehrsführung, um den Durchgangsverkehr zu verhindern, wie die Einrichtung von Sackgassen. Sperrung von "Schleichwegen", Diagonalsperre von Kreuzungen.
Sind nach Hause drängende Pendler nicht Durchgangsverkehr? Könnte man diese nicht über die Charlottenstraße, die am Anfang einen zweispurigen Bereich hat, in dem der Verkehr auf die Parallelstraße abgeführt wird, leiten? Müssen Leute, die den Behelfsparkplatz nutzen wollen, sich erst im Mülheimer Einbahnstraßennetz verfangen und an einem Spielplatz vorbei durch einen verkehrsberuhigten Bereich fahren?
Und noch etwas erscheint merkwürdig. Wie kann es sein, dass ein Grundstück jahrelang brachliegt, weil dessen Eigentumsverhältnisse unklärbar sind? Verzichtet die öffentliche Hand hier nicht auf Grundsteuer und sonstigen Grundbesitzabgaben? Komisch! Löcher in der Haushaltskasse, aber gleichzeitig auf Einnahmen verzichten. Aber es ist wahrscheinlich ein einfacherer Verwaltungsakt ein Schild “Behelfsparkplatz” aufzuhängen, als sich mit schwierigen Pfändungs- und Enteignungsfragen zu beschäftigen. Bei dem allgemeinen Phlegmatismus in Mülheim werden sich daher auch einige reisende Völker weiterhin eines kostenfreien Campingplatzes mitten in der Stadt freuen. Ja, genau, die Bettler aus der Innenstadt sind wieder da! Die paar Anwohner, die es stört, können ja umziehen, wenn es ihnen nicht passt. Und wer über den Schotterparkplatz geht, darf sich nicht wundern, wenn was passiert (siehe weiter unten).
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1 Kommentar:
Die Krönung ist, dass dieser sogenannte Behelfsparkplatz im Baulückenkataster als Baulücke ausgewiesen ist (obwohl man angeblich nicht weiß, wem dieses Grundstück überhaupt gehört).
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